Die Häufigkeit von Darmkrebserkrankungen bei älteren Erwachsenen ist seit Jahren abnehmend. Im Gegenzug schlagen Krebsforscher Alarm, weil die Zahl der jüngeren Erwachsenen, die an Krebs erkrankt, zunehmend ansteigend ist.
Während bisher am ehesten die über 55-Jährigen von einer Darmkrebserkrankung betroffen waren und deshalb auch ab dem 50. Lebensjahr eine Koloskopie zwecks Früherkennung empfohlen wird, scheint sich seit Jahren eine umkehrende Entwicklung einzupendeln: Weil in den USA viele Menschen das vorbeugende Screening annehmen, werden entsprechende Krebsvorboten frühzeitig erkannt.
Dieses erklärt möglicherweise, warum die Zahl der Darmkrebserkrankungen in dieser Altersklasse zurückgedrängt werden konnte.
Sorge bereitet nun aber die Altersklasse der 20- bis 54-Jährigen. Hier steigt die Darmkrebsrate seit dem Jahr 1980 beim Kolonkarzinom (Krebs des mittleren Darmabschnitts) jährlich um ein bis zwei Prozent und beim Rektumkarzinom (Krebs des Enddarms) um drei Prozent an. Erwachsene, die 1980 geboren wurden, haben demnach ein doppelt so hohes Risiko, an einem Kolonkarzinom zu erkranken wie diejenigen, die dreißig Jahre zuvor, also 1950, geboren wurden.
Beim Rektumkarzinom ist das entsprechende Risiko bei den Jüngeren sogar um das Dreifache erhöht. Weshalb die jüngeren Erwachsenen ein erhöhtes Risiko für eine entsprechende Darmkrebserkrankung mit sich tragen, bedarf noch spezieller Untersuchungen.
Es mag sein, dass die bekannten Risikofaktoren wie eine wenig ballaststoffreiche Ernährung, Übergewicht, häufiger Verzehr von Alkohol, hoher Konsum von verarbeitetem roten Fleisch, mangelhafte körperliche Bewegung sowie Zigarettenrauchen in der jüngeren Altersklasse häufiger zum Tragen kommen. Entsprechende ungesunde Lebensstile sind bei den jungen Erwachsenen durchaus häufiger zu beobachten.
Siegel, Rebecca L., et al.
Colorectal Cancer Incidence Patterns in the United States, 1974–2013
J Natl Cancer Inst
2/2017; 109: 8.
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