Jeder Mediziner weiß, dass das Risiko, an einer Diabetes-Erkrankung Typ-2 zu erkranken, geringer ist, wenn man weniger überflüssige Pfunde auf die Waage bringt. Diese Empfehlung scheint in der Realität leider etwas praxisfern zu sein. Denn dicke, übergewichtige Menschen nehmen einen immer größeren Anteil in der Bevölkerung ein.
Wenn in diesem Zusammenhang also keine realistischen Konzepte zur Herabsetzung des Körpergewichts folgen, könnte es in Zukunft zu immer mehr Diabetikern kommen. Schwedische Wissenschaftler versuchten nun herauszufinden, wie sich eine Gewichtsreduzierung oder zumindest keine weitere Gewichtszunahme einzelner Betroffener auf das Diabetes-Risiko auswirken könne.
Dazu untersuchten sie über 33.000 Personen im Alter von 30, 40 und 50 Jahren. Es wurden Daten zu Gewicht, Größe und Blutzuckerspiegel erhoben und bei Notwendigkeit Beratungen bezüglich einer Ernährungs- und Lebensstil-Umstellung durchgeführt. Die Studienteilnehmer wurden für die Dauer von 10 Jahren nachbeobachtet.
Nach dem Beobachtungszeitraum war die Anzahl der Übergewichtigen gestiegen und die der Normalgewichtigen gesunken. Während über 50 % der Studienteilnehmer sehr viel mehr Pfunde auf die Waage brachten, hatten nur 14 % das Ziel erreicht, abzunehmen. 3,3 % der Teilnehmer erkrankten innerhalb der zehn Jahre neu an Diabetes.
Bei der Auswertung zeigte sich, dass ein direkter Zusammenhang zwischen Gewichtszunahme und Diabetesrate besteht. Jede Körpergewichtszunahme um 1 % lässt das Risiko für Diabetes um 5 % ansteigen. In Abhängigkeit vom Alter ist der gesundheitliche Profit einer Gewichtsabnahme sehr hoch zu bewerten: Würden die übergewichtigen Menschen im mittleren Alter es schaffen, überflüssige drei bis sechs Kilo abzunehmen, so ließen sich 40 % der Diabetesfälle vermeiden.
Wenn es zudem gelingen würde, bei diesen übergewichtigen Menschen das Gewicht lediglich zu stabilisieren, könnte die Diabetes-Häufigkeit um 20 % reduziert werden. Bezieht man diese Daten auf die Gesamtbevölkerung, die zu 50 % aus Übergewichtigen besteht, könnten 14 % der Diabetes-Fälle vermieden werden , wenn die adipösen Menschen es schaffen würden, nicht noch weiter zuzunehmen.
Würde es gelingen, das Übergewicht dieser Betroffenen um lediglich 5 % abzubauen, so könnte die Häufigkeit von Diabetes bereits maßgeblich gesenkt werden.
Feldman AL et al.
Impact of weight maintenance and loss on diabetes risk and burden: a populationbased study in 33,184 participants.
BMC Public Health
2/2017; 17: 170.
Deutsche Klinik für Prävention KG
Hannoversche Str. 24
31848 Bad Münder