Sportmedizin
"Die Menschen erbitten sich Gesundheit von den Göttern – dass sie jedoch selbst Gewalt über ihre Gesundheit haben, wissen sie nicht." (Demokrit, 5. Jahrhundert vor Christus)
Die Sportmedizin beschäftigt sich mit dem Einfluss von Trainingsformen, allgemeiner Bewegung und dem Fehlen dieser körperlichen Betätigungen auf die Gesundheit von Patienten jedweder Altersgruppe, sowohl beim Gesunden als auch beim Kranken. Ziel ist es, durch eine umfassende Analyse des individuellen Zustands präventive und therapeutische Maßnahmen oder eine angepasste Rehabilitation zu nutzen, um den Allgemeinzustand zu verbessern.
Heute liegt ein großer Schwerpunkt der Sportmedizin auf der Prävention. Weitere wichtige Bereiche sind die Bewegungstherapie, Rehabilitationsmaßnahmen durch sportliche Übungen, Leistungsdiagnostik und Trainingslehre. Obwohl sich Leistungsdiagnostik und Trainingslehre in der Praxis schwer trennen lassen, werden sie in der Sportmedizin dennoch als eigene Basisbereiche betrachtet. Die Leistungsdiagnostik hat den Grad der Labordiagnostik längst überschritten und wird nun auch als Felddiagnostik eingesetzt.
Trainingslehre
- Die Trainingslehre bildet das Bindeglied zwischen der sportmedizinischen Forschung und den verschiedenen Sportarten. Für den Erfolg der sportmedizinischen Forschung ist es entscheidend, den Einfluss verschiedener medizinischer Fachrichtungen wie der Kardiologie und Pulmologie zu erkennen. Weitere Teilbereiche der Sportmedizin sind die Orthopädie und Unfallchirurgie, die Pädiatrie, die Leistungsphysiologie, die Biomechanik, die Biochemie und die Psychologie.
- Wichtige Erkenntnisse der Sportmedizin beeinflussen jedoch auch die einzelnen Teilbereiche. Besonders relevant ist die Prävention und Sekundärprävention des Myokardinfarkts durch gezielte körperliche Bewegung in Form von Bewegungstherapien und Rehabilitationsmaßnahmen. Der Erfolg dieser Maßnahmen bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen wurde in vielen Studien nachgewiesen und gilt als erwiesen in der modernen Medizin.
- Auch der Einfluss von Bewegungsmangelkrankheiten (Hypokinetosen) auf weitere Körperteile konnte nachgewiesen werden und ist ein entscheidender Punkt in der Therapie und Betreuung von Patienten. Seit den 1980er Jahren nimmt das Interesse an der Sportmedizin bei Ärzten und Patienten stetig zu, da ihre Bedeutung für die Gesundheit immer deutlicher wird.
Bedeutung der Sportmedizin und sportlicher Betätigung in der Gesellschaft
- Gesundheitliche Gründe – Die Sportmedizin kann aufgrund ihrer gezielten Verfahren, im Gegensatz zur Pharmakologie, positive Auswirkungen auf den Sauerstoffbedarf des Herzens, die Reduktion von Bluthochdruck und Herzrhythmusstörungen sowie die Vorbeugung gegen Arterienverkalkung und die Verbesserung der Stimmung haben. In der westlichen Welt hat sich aufgrund des Wandels zum Dienstleistungssektor die muskuläre Leistungsfähigkeit der Bevölkerung verschlechtert. Je mehr ein Organsystem im nicht-pathologischen Bereich stimuliert wird, desto stärker ist die Anpassungsreaktion des Körpers. Bei Bewegungsmangelkrankheiten bleibt die physiologische Anpassungsreaktion aus, was zu einer reduzierten Widerstandsfähigkeit und einem Verlust von Funktionen und Leistungsfähigkeit in verschiedenen Zell- und Organellbereichen führen kann. Regelmäßiges Training ab dem 40. Lebensjahr kann dazu beitragen, biologische Alterungsprozesse zu verlangsamen, auch wenn dies nicht unbedingt sichtbar sein muss.
- Zweckmäßigkeitsgründe – Auch wenn körperliche Bewegung im Beruf keine entscheidende Rolle mehr spielt, kann regelmäßiges Training neben der positiven Beeinflussung des Gesundheitszustands auch die Anpassung an unterschiedliche Umweltbedingungen verbessern und beschleunigen. Insbesondere Klimaveränderungen auf Reisen können durch eine gesteigerte körperliche Leistungsfähigkeit besser bewältigt werden. Trainierte Sportler sind auch bei Aufenthalten in großer Höhe besser angepasst als Untrainierte. Zudem kann bei Belastungen des Organismus durch Operationen mit Vollnarkose eine bessere Kompensation bei einem höheren Fitnessgrad erreicht werden.
Die Hauptgruppen sportlicher Betätigung
- Breitensport
- Gesundheitssport – bei dieser Form der sportlichen Betätigung stellt der Erhalt oder die Verbesserung der Gesundheit den wichtigsten Motivationsfaktor dar. Es kann sich nicht nur um präventive sondern auch um therapeutische und rehabilitative Beweggründe handeln. Entscheidendes Kriterium für den Gesundheitssport ist das Fehlen des Wettkampfgedankens, um eine mögliche Schädigung durch inadäquates Training zu verhindern.
- Leistungssport
- Spitzensport
Das Verfahren
Wir erstellen für Sie individuelle Fitness- bzw. Trainingsempfehlungen (unter Berücksichtigung Ihrer individuellen Gesundheitsrisiken auf Grundlage der Gesundheitsrisiko-Analyse und Ihrer Erkrankungen). Sie erhalten ein Fitness- und Trainingsplan mit Hinweisen zu:
- optimale Anzahl der Trainingstage pro Tag (inkl. Uhrzeit),
- Dauer pro Trainingseinheit,
- Aktivitätsumsatz pro Woche (Kcal),
- optimale Trainingsherzfrequenz (THF) sowie
- geeignete Sportdisziplinen (ebenfalls unter Berücksichtigung Ihrer individuellen Gesundheitsrisiken und Erkrankungen).
Unsere medizinischen Experten handeln auf Grundlage des DocMedicus Expertensystems.
Dieses bietet aktuelles evidenzbasiertes medizinisches Wissen zur Prävention, Diagnostik und Therapie von über 1.000 Krankheiten und Symptomen.
Literatur
- Sportmedizin: Grundlagen von körperlicher Aktivität, Training und Präventivmedizin; Hollmann, W.; Schattauer Verlag 2009
- Sportmedizin für Ärzte; Dickhuth, H.-H.; Deutscher Ärzte Verlag 2007
- Alternative Therapiekonzepte in der Sportmedizin; Müller, V.; Foitzick Verlag 2008
- Lehrbuch der Sportmedizin; Rost, R.; Deutscher Ärzte Verlag 2001
- Welche Faktoren und Motive beeinflussen Menschen bei der Aneignung und Aufrechterhaltung sportlicher Aktivität: Darstellung des aktuellen Forschungsstandes in Form einer Literaturanalyse; Puhlmann, S.; Diplomarbeiten Agentur diplom.de 2002