Das Proteom
Das Proteom ist die Gesamtheit aller Proteine (Eiweißstoffe) eines Menschen. Es steht in einem Gleichgewicht ständiger Synthese (Neubildung) von Proteinen bei gleichzeitigem Abbau nicht mehr benötigter Proteine. Im Gegensatz zum relativ statischen Genom (Erbgut) ist das Proteom dabei ständigen Änderungen in seiner Zusammensetzung unterworfen.
Die Änderungen des Proteoms werden im Zuge der Genexpression (Vorgang, bei dem die genetische Information umgesetzt und für die Zelle nutzbar gemacht wird) über komplexe Regulationsprozesse gesteuert und maßgeblich durch Lebensweise, Krankheiten, Medikamente und Umweltbelastungen beeinflusst. Das Proteom ist somit ein Spiegel seiner Umwelt und zeichnet ein Abbild des Gesundheitszustandes eines Menschen.
Der Unterschied zwischen Raupe und Schmetterling zeigt sehr deutlich die Dynamik des Proteoms: Beide besitzen dasselbe Genom, ihr Erscheinungsbild ist jedoch aufgrund der anders gearteten Zusammensetzung ihrer Proteine völlig unterschiedlich.
Das Proteom lässt sich mittels einer Proteomanalyse (Proteomics) untersuchen.
Bestimmte Veränderungen im Proteom sind die Grundlage für die meisten Erkrankungen, diese können mit Hilfe der Proteomanalyse identifiziert werden. Somit kann die Erkrankung zu einem sehr frühen Zeitpunkt und mit sehr hoher Präzision erkannt werden.
Das Wissen um eine potentielle Erkrankung bietet dem Patienten die Möglichkeit der Prävention, d. h. der Vorbeugung dieser Erkrankung. Wir erstellen für den Patienten für die jeweilige Krankheit unter Berücksichtigung seiner Lebensumstände ein individuelles Präventionsprogramm.
Die gute Botschaft der Proteomanalyse lautet: Krankheit muss kein Schicksal sein! Der Patient kann selbst dazu beitragen, dass Gesundheit bestehen bleibt bzw. wieder eintritt.
Literatur
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